Friedenswissenschaftliche Lehre bei CENSIS in HamburgEntwicklungsgeschichte Seit dem Jahre 1983 haben Naturwissenschaftler der Universität Hamburg Themen des nuklearen Wettrüstens, der Atomkriegsgefahr und der Rüstungskontrolle in Veranstaltungen aufgegriffen. Eine Initialzündung ging dabei u.a. von zwei großen Naturwissenschaftler-Friedenskongressen aus (Mainz 1983, Hamburg 1986 mit jeweils über 3000 Teilnehmern/ Teilnehmerinnen). Im Jahre 1988 wurde dann die Arbeitsgruppe Naturwissenschaft und Internationale Sicherheit in der Universität Hamburg gegründet. Bei CENSIS bearbeiten Mathematiker, Physiker und eine Informatikerin Fragen aus dem Grenzbereich zwischen Naturwissenschaft und internationaler Sicherheit in Forschung und Lehre. Zur Zeit sind vier Hochschullehrer, ein promovierter Mitarbeiter, drei Doktoranden und fünf Diplomanden im Rahmen von CENSIS aktiv. Es besteht eine Kooperation mit dem Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH). Selbstverständnis Wir gehen bei unserer Arbeit von folgender Prämisse aus: Naturwissenschaftliche Entwicklungen sind in der Regel nicht die Ursache von Konflikten, aber sie können die Eigendynamik von krisenhaften Entwicklungen enorm beschleunigen und verstärken. Das gilt insbesondere für die Rüstungsdynamik, wirtschaftliche Transformationsprozesse und Umweltkrisen. Die Naturwissenschaften können aber auch zur Versachlichung und Eindämmung von Konflikten beitragen. Für die am Leitbild Frieden orientierte Hochschullehre ergibt sich daraus zunächst die Notwendigkeit, die Verflechtung des eigenen naturwissenschaftlichen Faches in Rüstungswettläufe, in die Kriegsführung und in Abrüstungsprozesse offenzulegen. Umsetzung Wir haben uns bei CENSIS in der Lehre von Anfang an für die Seminarform entschieden. Seminare erleichtern die Annäherung an "sperrige" oder ungewohnte Themen. Seminare werden zudem leichter als Studienleistung anerkannt als andere Lehrformen (Vorlesungen, Praktika). Die von CENSIS-Mitgliedern veranstalteten Seminare sind als Wahlpflichtveranstaltungen jeweils in das Lehrangebot eines Fachbereiches eingebunden. Typische Themen aus der Anfangszeit waren - Physik und Rüstung (seit 1984) - Mathematik und Rüstung (seit 1985) - Informatik und Rüstung (seit 1991, zeitweise) In den letzten Jahren traten Fragen der internationalen Sicherheit und einer langfristig tragfähigen, nachhaltigen Entwicklung stärker in den Vordergrund. Im Anhang finden sich die Seminarthemen der letzten fünf Jahre. Ansätze für weitergehende Lehrprogramme Im Jahre 1990 haben Mitarbeiter von CENSIS gemeinsam mit Dr. M. Brzoska und Prof. Dr. K.J. Gantzel vom Institut für Politische Wissenschaft der Universität eine einjährige Ringvorlesungüber Abrüstung, Rüstungskontrolle und Internationale Sicherheit durchgeführt. Prof. Bienlein hat ab 1993 zweimal eine Vorlesungüber "Naturwissenschaft und Verantwortung" im Fachbereich Physik gehalten. Die Veranstaltungen erreichten ein beachtliches Niveau. Sie wurden aber nicht fortgeführt, teils wegen Erschöpfung der Beteiligten, teils wegen mangelnder Einbindung in bestehende Studienpläne (keine Prüfungsrelevanz) und wegen des Ausbleibens von übergreifenden Studienreformimpulsen. Bewertung und Ausblick
Vorlesungen bei CENSIS FB Physik:
Ringvorlesungen
Seminarthemen bei CENSIS FB Mathematik:
FB Physik:
FB Informatik:
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