Arms Dynamics, Disarmament and Arms Control

This project focusses on thechnology assessment relevant to understanding arms dynamics and arms control.
The project was initiated in close cooperation between scientists from universitiy of Hamburg and the Hamburg Peace Research Institute. Currently project work is mainly centered at the Interdisciplinary Research Group on Disarmament, Arms Control and Risk Technologies at IFSH.

Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts verstärkte sich der Trend in der friedens- und sicherheitspolischen Forschung hin zu der Bearbeitung von primär nichtmilitärischen Ursachen-komplexen von Konflikten. Dennoch ist ein Fortschreiten der Rüstungsdynamik zu beobachten. Dies vollzieht sich zwar unter anderen Vorzeichen und in neuen Konstellation von Akteuren, Strukturen und Prozessen, doch ihre Wirkung auf die Weltpolitik ist ungebrochen. In Folge der wissenschaftlich-technischen Revolution entstehen derzeit eine große Zahl neuer Technologien wie z.B. globale Kommunikations- und Leitsysteme oder moderne Biowaffen, die rüstungs-relevant werden können oder schon rüstungsrelevant sind. Die Möglichkeiten etwa der Informationskriegsführung oder die Gefährdung kritischer Infrastrukturen basieren auf dieser sogenannten 'Revolution in Military Affairs'. In dieser hat bereits die Erforschung und Entwicklung von Technologien eine nachhaltige Wirkung auf Konfliktkonstellationen.

Im Rahmen der IFSH/CENSIS-Arbeitsgruppe Abrüstung und Rüstungskontrolle beschäftigt sich ein Projekt des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) unter Leitung von Dr. G. Neuneck mit dem komplexen Zusammenspiel von rüstungsdynamischen Faktoren und den Möglichkeiten der Rüstungskontrolle. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Kombination von natur- und sozialwissenschaftlichen Arbeitsweisen mit folgenden Forschungslinien:

  • Grundlagen, Möglichkeiten und Formen von Rüstungskontrolle, Abrüstung und Nonproliferation nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes,
  • Entwicklung von anwendungsbezogenen Konzepten präventiver Rüstungskontrolle,
  • Technische Möglichkeiten existierender und zukünftiger (Waffen-)Entwicklungen, sowie dem "Monitoring" der fortschreitenden Rüstungsdynamik und Rüstungskontrollpolitik in Europa und weltweit mit Fokus auf moderne Technologien.

Seit Projektbeginn hat sich die Arbeitsgruppe eine langjährige Expertise in den Bereichen kooperative Rüstungssteuerung und Rüstungstechnologien sowie verschiedene wissenschaftlichen Kernkompetenzen aufgebaut. Diese flossen in die international vielbeachteten Beiträge des IFSH zur Rüstungskontrolle ein, so das Konzept der 'kooperativen Rüstungssteuerung' sowie Studien zur konventionellen und nuklearen Rüstung und Abrüstung, zur Bewertung technologischer Rüstungsprozesse, zur strategischen Stabilität, zur strukturellen Angriffsunfähigkeit und zur Vertrauensbildung und europäischen Sicherheit.

In der praktischen Politikberatung befriedigt es die hohe Nachfrage nach der rüstungs-kontrollpolitischen Expertise des IFSH aus Politik (z.B. Auswärtiges Amt, Bundestag), Wissenschaft und Wirtschaft. Im Rahmen dessen wurden regelmäßig Gutachten zu sicherheits-politischen Fragestellungen für Politik (Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag TAB) und Wissenschaft/Wirtschaft (Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR) erstellt. Hierzu zählen auch die Veranstaltung von Tagungen und Workshops, Hintergrundgespräche mit politischen Entscheidungsträgern und der Presse sowie Fachgespräche.

Die Beobachtung von Langzeittrends erfolgte ebenfalls durch Gutachten. Darüber hinaus zeigen die Projekte zur Raketenabwehr wie auch das neu begonnene Projekt zur Weltraumbewaffnung die Fähigkeit der Arbeitsgruppe, kommende Themen von politischer Bedeutung frühzeitig zu erkennen und wissenschaftlich zu bearbeiten. Die Arbeiten am Konzept der Präventiven Rüstungskontrolle, der Rüstungstechnologie und der Folgenabschätzung stellen Grundlagen-forschung im Bereich der Rüstungskontrolle dar. Diese wird in dem Projekt zur Zukunft der Rüstungskontrolle weitergeführt und ermöglicht den Erhalt und Ausbau einer Forschungsbasis, die für die anwendungsorientierte Arbeit und für eine seriöse Politikberatung unerlässlich sind. Durch die intensiven Kooperationen mit anderen Institutionen unterschiedlicher Disziplinen (Interdisziplinarität) wird gemeinsam insbesondere Grundlagenforschung im Bereich der naturwissenschaftlich-technischen Dimension von Rüstungskontrolle geleistet. Darüber hinaus bietet die Arbeitsgruppe verschiedene Formen der Nachwuchsförderung an. Neben Lehrtätigkeiten (Proseminare, Masterstudiengang 'Master of Peace and Security Policy Studies') können auch Praktika in der Arbeitsgruppe absolviert werden. Darüber hinaus beteiligt sich die Arbeitsgruppe regelmäßig an den „Summerschools“, die von der Union of Concerned Scientists alljährlich veranstaltet werden und an der an der weltweit NachwuchswissenschaftlerInnen aus USA, Europa, Pakistan, Indien und China teilnehmen.

Für den Zeitraum 2002-2004 sind folgende Projekte in Bearbeitung oder in Vorbereitung:

  • Zukunft der Rüstungskontrolle
  • Präventive Rüstungskontrolle
  • Raketenabwehr und neue Technologien
  • Informationskriegsführung
  • Weltraumbewaffnung und die Möglichkeiten präventiver Rüstungskontrolle
  • Massenvernichtungswaffen und Terrorismus
  • Dissertationsvorhaben: Anwendung der Idee der ''Security Studies'' auf die Rüstungskontrolle und die Erforschung von Rüstungsdynamik
  • Forschungsprojekt 'Praktische Rüstungskontrollverfahren und ihr Potential für Krisenprävention und Konfliktmanagement (vorbereitender Workshop) Handbuch 'Rüstungskontrolle'

Zur Zeit besteht die Arbeitsgruppe neben Dr. G. Neuneck aus zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern: Dr. André Rothkirch und Christian Mölling, drei Diplomanden (Tim Wilkens, Michael Schaaf und Björn Michaelsen) sowie zwei weiteren Mitarbeitern (Jan Kuhn, Jan Tietjen).

Die Arbeitsgruppe kooperiert mit einer Vielzahl von nationalen und internationalen Organisationen. Als Beispiele seien genannt: die  Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, IANUS (TU Darmstadt), SCHIFF Kiel, das Zentrum für Verifikationsaufgabem der Bundeswehr (ZVBw) Geilenkirchen, die Federation of American Scientists (FAS), das Defense Studies Programm des MIT, die Union of Concerned Scientists (UCS), GlobalSecurity, usw.

Insgesamt hat die Gruppe bei politiknahen Arbeiten zu naturwissenschaftlich-technischen Aspekten von internationaler Sicherheit in Deutschland eine führende Stellung. Ihre Arbeit ergänzt sich komplementär mit ähnlichen Arbeiten an der HSFK und der Stiftung für Wissenschaft und Politik.

Gutachten und Studien:

  • Präventive Rüstungskontrolle – Herausforderungen, Chancen und Lösungsansätze Dezember 1998, Auswärtiges Amt, Referat 240/241 (Götz Neuneck)
  • Vorbeugende Rüstungskontrolle. Ziele und Aufgaben unter besonderer Berücksichtigung verfahrensmäßiger und institutioneller Umsetzung im Rahmen internationaler Rüstungsregime, Gutachten für das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), veröffentlicht im Nomos-Verlag, 2000 (1994-1999) (Reinhard Mutz, Götz Neuneck u.a.)
  • Sicherheitspolitische Aspekte der Satellitennavigation, August bis Oktober 2000, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vertreten durch das Institut für Erdmessung und Navigation der Universität der Bundeswehr München (Matthias Karádi, Götz Neuneck u.a.)
  • Technologische Dynamik und präventive Rüstungskontrolle – Veränderungen 1995-2000, Deutscher Bundestag vertreten durch das Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB), März 2001 (Oktober - Dezember 2000) (Götz Neuneck, zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum)
  • Krisenprävention als politische Querschnittsaufgabe – Institutionelle und instrumentelle Ansatzpunkte für die Bundesrepublik Deutschland, Studie im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung, 2001 i.E. (Reinhard Mutz, Götz Neuneck u.a.)

Projekte:

  • DFG-Forschungsprojekt: Fernerkundung und Europäische Friedenssicherung, zusammen mit Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht an der Universität Bochum und mit der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, (1992-1994) (Dieter S. Lutz, Jörg Wallner)
  • Rüstungsmodernisierung und konventionelle Stabilität (1989-1990), inkl. Buchveröffentlichung (Götz Neuneck, Erwin Müller), Volkswagenstiftung
  • Forschungsprojekt und internationaler Workshop “Missile Technologies, Proliferation and Concepts of Arms Control” (1991) inkl. Buchveröffentlichung (Götz Neuneck, Otfried Ischebeck)
  • Weiterverbreitung von Raketentechnologien und Nuklearwaffen in Südasien (1992-1994) inkl. Buchveröffentlichung (Götz Neuneck, Otfried Ischebeck), Volkswagenstiftung
  • Von Nonproliferation zu Counterproliferation: Die (richtige?) Antwort des Westens auf die globalen Proliferationsgefahren? (1995-1996) inkl. Studie, November 1997 Volkswagenstiftung (Götz Neuneck, Jörg Wallner)
  • Präventive Rüstungskontrolle – Fallbeispiel: Die Einführung von Raketenabwehrtechnologien und ihre Konsequenzen für den ABM-Vertrag und die internationale Sicherheit Oktober 1999 bis März 2001 Bundesministerium für Bildung und Forschung, (Götz Neuneck, Tom Bielefeld)
  • Präventive Rüstungskontrolle: Rahmenprojekt – Methoden, Kriterien und Konzepte für präventive Rüstungskontrolle, (Oktober 1999 bis Juni 2001) (Götz Neuneck, Christian Mölling), Bundesministerium für Bildung und Forschung

Workshops des Arbeitsbereichs:

  • "Missile Technology, Proliferation and Arms Control", 12. Oktober 1991, Hamburg (Ergebnisse als Buch beim Nomos-Verlag erschienen)
  • "Co-operative Policies for Preventing and Controlling the Spread of Missiles and Nuclear Weapons – Policies and Perspectives in Southern Asia", 13.-15. Juni 1995, Bonn (Ergebnisse als Buch beim Nomos-Verlag erschienen)
  • Veranstaltung der Naturwissenschaftlerinitiative „Verantwortung für Frieden und Zukunftsfähigkeit“ National Missile Defense - der Beginn eines neuen Wettrüstens?, 4. November 2000 in Göttingen
  • Präsentation eines Memorandums der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler: „Warnung vor den Raketenabwehrplänen der USA – Plädoyer für ein europäisches Diplomatie Zuerst!-Konzept“ am 16. November 2000 in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  • FIfF-Jahrestagung: "Prognosemodelle: Szenarien für die Zukunft". Informatik, Naturwissenschaften und Friedensforschung im Dialog zusammen mit dem Fachbereich Informatik der Universität Hamburg, dem Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FifF) und dem IFSH, 29.September 2000 –2. Oktober 2000, Universität Hamburg, (Dieter S. Lutz, Götz Neuneck u.a.) Organisationskomitee und Organisation der Arbeitsgruppe Information Warfare
  • "National and Theatre Missile Defenses after the US Elections" , Katholische Akademie Berlin. 14.-17. Februar 2000,
  • "Rüstungskontrolle im Cyberspace" Perspektiven der Friedenspolitik im Zeitalter von Computerattacken“: Heinrich-Böll-Stiftung Berlin, 29.-30. Juni 2001